Polizeigruppenposten
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Die Polizeigruppen- und  Einzelposten im Bereich der Polizeistation Rhynern und Werries bis 1975.

   

Von Polizeihauptkommissar a.D. Siegfried Paul

   
Die erstmalige Erwähnung  der Gendarmerie*  im Bereich Rhynern, erfolgte im Jahre 1810.

Der damalige Bürgermeister, der Maire, hatte sich an den Commandanten der Gendarmerie des Arrondissements Hamm gewandt und um Unterstützung gebeten. Die Antwort des Commandanten ist erhalten und wird im Stadtarchiv Hamm aufbewahrt. Hier die Abschrift:

 

Hamm, den 14ten April 1810

„Der Oberlieutnant und Commandant                                                 

der Gendarmerie des Arrondissements Hamm

 

An den

Maire der Municipalitè Rhynern

Herrn Natorp

Auf Ihre geehrte Zuschrift Herr Maire!

In betreff der am Montag den  16ten d.M. verlangten Unterstützung, zur  Besserung der Wege in Ihrer Municipalitè durch 1 Gendarm, der daselbst   Auf- und Umsicht halten sollte, erwidere ich in ergebener Antwort, dass meine Instruction es mir nicht erlaubt, in dieser Art meine untergebenen Mannschaften zur  Aufsicht oder Recherche bey solchen vorzunehmenden Arbeiten zu befehligen.

Sollten sich Unterthanen Ihrer Mairie weigern Ihre Befehle Herr Maire zur Verbesserung dieser Wege in Ausübung zu bringen; so werde ich Ihnen eine größere Anzahl von Gendarmen übersenden, um die Widerspänstigen durch Execution zu ihren Obliegenheiten und zum Gehorsam gegen ihre Obrigkeit zu veranlassen. – Ich kann und werde auch Ihrer zu erlassenden Requisition, Ihnen soviel Gendarmen zuzustellen, dass sicher der gewünschte Erfolg binnen einiger Tagen zu erwarten steht.

Ich sehe daher Ihrer näheren Meinung entgegen und unterzeichne mich mit Hochachtung

(gez.)   von Rappard „

   

*) Die Gendarmerie war in Deutschland 1809 von Napoleon nach französischem Vorbild eingerichtet worden.   Der  Name  Gendarmerie  kommt  natürlich  aus  dem  Französischen von „ gens d`armes“, „Männer unter Waffen“ auch „Waffenleute“.

In Preußen unterstanden die Gendarmen bis 1919 hinsichtlich der polizeilichen Aufgaben dem Minister des Inneren. 1919 wurde aus den Gendarmen wieder die Landjäger, die bis 1934 dann den Polizeibehörden unterstanden. 1934 bis 1945 wieder als Gendarmerie, war sie Angelegenheit des Reiches. Den Begriff Gendarmerie gibt es seit Kriegsende in Deutschland nicht mehr.

   

Dem obigen Schreiben darf wohl entnommen werden, daß im Bereich der Gemeinde Rhynern kein Gendarmerieposten vorhanden war.              

Die Geschichte der Polizeiposten, beziehungsweise Gendarmerieposten, im Bereich der alten Polizeistation Rhynern, die sich noch im Amtsbereich des Kreises Hamm und später im Bereich des Kreises Unna befanden, beginnt dann nachweislich im Jahre 1870.

Auskunft gebend ist hier die Statistik des Kreises Hamm aus eben dem Jahr  1870. Danach war der Kreis Hamm in 7 Polizei-Verwaltungs-Bezirke eingeteilt und zwar in:

1.      den Magistratsbezirk (Stadtbezirk) Hamm

2.      den Magistratsbezirk (Stadtbezirk) Unna

3.      den Magistratsbezirk (Stadtbezirk) Camen

4.      den Amts-Bezirk       (Amt)            Rhynern

5.      den Amts-Bezirk        Amt)            Pelkum

6.      den Amts-Bezirk       (Amt)            Unna-Camen

7.      den Amts-Bezirk       (Amt)            Fröndenberg

Die ersten drei Bezirke waren Bügermeistereien, die letzten vier waren ländliche Amtsbezirke.

In den Magistratsbezirken wurde die Polizeiverwaltung von den Bürgermeistern, in den Amtsbezirken von den Amtmännern geführt. Die gesetzlichen Vertreter waren die Beigeordneten.

In den Amtsbezirken waren die Gemeindevorsteher die Organe der Polizeiverwalter, welchen ebenfalls ein Stellvertreter beigeordnet war. Auch in der Westenfeldmark des Magistratsbezirkes Hamm fungierte ein vereidigter Vorsteher.

Die Bürgermeister und Amtmänner amtierten zugleich innerhalb ihrer Verwaltungsbezirke als Polizeianwälte (Ankläger – heute etwa Staatsanwalt). Als Exekutivbeamte bedienten sich die Polizeiverwalter der Polizeidiener und Gendarmen. Dies waren im Regelfalle ehemalige Soldaten. Innerhalb der Territorien der  Eisenbahnen wurden die Polizeiaufgaben (später Bahnpolizei) von den zuständigen Bahnbehörden wahrgenommen. Staatspolizeiliche Behörden sowie standesherrliche oder Guts - Polizei - Behörden gab es im Kreise Hamm nicht.

Das Personal der exekutiven Polizei bestand aus 4 Fuß- und 2 reitenden Gendarmen und 14 Polizeidienern, die wie folgt verteilt waren:

In Hamm waren  2 Fuß- und 1 reitender Gendarm,

in Unna waren    1 Fuß- und 1 reitender Gendarm und

in Camen war     1 Fuß-Gendarm stationiert. 

Die Polizeidiener verteilten sich wie folgt:

      3 Polizeidiener in Hamm

      2 Polizeidiener in Unna

      1 Polizeidiener in Camen

      2 Polizeidiener in Rhynern

      2 Polizeidiener in Pelkum

      2 Polizeidiener in Unna-Camen

      2 Polizeidiener in Fröndenberg.

Außerdem waren in den einzelnen Gemeindebezirken, je nach ihrer Größe, 1 oder mehrere Flurschützen angestellt, die neben der Feldpolizei auch die allgemeinen Polizeiaufgaben durchführten. Dazu waren zusätzlich in den geschlossenen Ortschaften, für die polizeiliche Sicherheit zur Nachtzeit, Nachtwächter angestellt.

Die Gehälter der Polizeidiener lagen in den ländlichen Bezirken zwischen

150 und 200 Thalern, in Hamm stieg das Gehalt bis auf 300 Thalern.

      Recht interessant ist auch der jeweils zugewiesene Patrouillenbezirk der Gendarmen.

Zugewiesen waren:

Dem ersten Fußgendarmen  der  Stadt Hamm:

der geschlossene Theil der Stadt Hamm nebst Westenfeldmark und die Gemeinden Altenbögge, Bönen, Herringen, Lerche, Nordbögge, Osterbönen, Pelkum, Rünte, Sandbochum, Wiescherhöfen, Weetfeld und Westerbönen des Amtes Pelkum. Die Größe des Patrouillenbezirkes betrug etwa 1 ½ Quadratmeilen.

Dem zweiten Fußgendarmen in der Station Hamm:

der geschlossene Theil der Stadt Hamm nebst der Südenfeldmark und folgende Gemeinden des Amtes Rhynern: Allen, Berge, Bramey, Freiske, Flierich, Hilbeck, Lenningsen, Osterflierich, Rhynern, Sönnern und Wambeln. Die Größe des Patrouillenbezirkes betrug ebenfalls etwa 1 ½ Quadratmeilen.

Dem berittenen Gendarmen  in der Station Hamm:

der geschlossene Theil der Stadt Hamm nebst der Norden- und Ostenfeldmark und folgenden Gemeinden des Amtes Rhynern: Braam, Frielinghausen, Haaren, Mark, Norddinker, Osttünnen, Ostwennemar, Süddinker, Schmehausen, Uentrop, Vöckinghausen, Westtünnen, und Werries. Die Größe des Patrouillenbezirkes betrug etwa 1 ¾ Quadratmeilen.

Dem Fußgendarmen in der Station Camen:

die Stadt Camen und folgende Gemeinden des Amtes Pelkum: Berg-Camen, Derne, Heil, Overberge, und Rottum, sowie die Gemeinden Heeren, Methler, Niederahden, Oberahden, Süd-Camen, Wassercourl, Westick, Weddinghofen und Werve des Amtes Unna-Camen. Die Größe des Patrouillenbezirkes betrug etwa 1 ¾  Quadratmeilen.

Die Bereiche der Gendarmen Unna und des Hilfsgendarmen Fröndenberg erspare ich mir, da sie für den Raum Rhynern und Hamm nicht von Belang sind.  

Im Kreis Hamm waren 6 Arrestlokale vorhanden und zwar in jedem Polizeiverwaltungsbezirk, mit Ausschluß von Unna-Camen, 1 Arrestlokal . In der Stadt Hamm wurde mit Genehmigung der königlichen Regierung die Central-Gefangenen-Anstalt als Polizeigewahrsam genutzt.

     Die obigen Stärken trafen in etwa auch in den nördlichen Nachbarbereichen, den Gemeinden Heessen, Bockum und Hövel zu. Auch dort waren Fuß- und berittene Gendarmen eingesetzt.

     Die Zahl der Polizeibediensteten in den ländlichen Bereichen blieb längere Zeit in etwa gleich. In den Stadtbezirken ergab sich allerdings bald ein anderes Bild. 

So war  in  Hamm 1886  die  kommunale  Polizei mit der Durchführung der Sicherheitsaufgaben betraut. Ihre Stärke betrug nun schon insgesamt siebzehn  Bedienstete, die wie folgt eingesetzt waren:

Polizeiinspektor: Fohrmann

Polizeiwachtmeister: von Koeppen

Polizei-Sergeanten: Kröner, Krause, Geier, Littig, Naubert, Tröster und Pristap.

Nachtwächter: Suppenkämper, Eickhoff.

Feldhüter:  Koch, Korte, Bormann.

Im Polizeibüro: Pol.-Sekretär Schönhoff

Kanzleigehilfe: Weber, Holsträter.

Im Meldeamt: Büroassistent Eckhoff.

Die Stadt Hamm schied dann am 11.4.1901 aus dem Kreis Hamm aus und wurde kreisfreie Stadt. Der Kreis Hamm blieb ohne den Stadtbezirk bestehen, ebenso blieb Hamm Sitz des Kreises. Die Kreisverwaltung war im Ständehaus am Westentor untergebracht. Dort blieb die Kreisverwaltung bis zum 30.4.1929. Erst ab 17. Oktober 1930 wurde der Kreis dann in Kreis Unna umbenannt.

Die nun vermehrten Aufgaben für den Stadtbezirk Hamm hatten einen Anstieg der Polizeistärke zur Folge. 1908 gab es in Hamm bereits 29 Polizeiexekutivkräfte. 

Die Patrouillenbezirke der Gendarmen im Kreis Unna wurden ebenfalls verändert. Die zuvor betreuten Gebiete im Hammer Einzugsbereich wurden nun vom Kreis Unna betreut. Die Fuß- und berittenen Gendarmen wurden vom Amt Rhynern eingesetzt. Vermutlich lag ihre Dienststelle auch im Amtshaus Rhynern. Die Bereiche des ersten Fußgendarmen Hamm wurden nun dem Polizeiposten Bönen zugeordnet. Die Bereiche des zweiten Fußgendarmen und des berittenen Gendarmen Hamm wurden dem Polizeiposten Rhynern übertragen.

     Durch die eintretende Industrialisierung, vor allem durch den Bau der Kohlezechen im hiesigen Bereich, entstanden viele Arbeitsplätze, die einen erheblichen Arbeiterzuzug zur Folge hatten. Dies machte den Bau von Wohnungen dringend erforderlich. Mit dem Ausbau der Zeche Maximilian, wurde nun gleichzeitig der Bau einer Zechensiedlung erforderlich.   Also stellte die Zeche den Antrag zur Genehmigung der Errichtung einer Siedlung in der Gemeinde Werries. Diese Genehmigung wurde am 28.5.1907 vom Kreisausschuß in Hamm erteilt und zwar auf Grund des § 13 des Ansiedlungsgesetzes vom 10. August 1904. Die Genehmigung zum Bau der Zechensiedlung war allerdings mit Bedingungen verbunden. Zu diesen Bedingungen zählte u.a. die kostenlose Bereitstellung einer Wohnung mit Arrestlokal für einen, in der Kolonie zu stationierenden Polizeibeamten. Außerdem war ein Jahreszuschuß von 1000 RM zu den Dienstbezügen des Beamten an die Amtskasse Rhynern abzuführen. Die Dienstwohnung mit dem Arrestlokal wurde in der Gemeinde Werries, Alter Uentroper Weg 19 (später Nr. 132, heute Nr. 210) errichtet. Während des 2. Weltkrieges war dort der Polizeimeister Preuß wohnhaft und versah auch dort seinen Dienst. Nach seiner Pensionierung wurde die Polizeidienstwohnung von den Polizeieinzelposten   Polizeiwachtmeister Heinrich Abeln (Erdgeschoß) und Polizeiwachtmeister Paul Splettstößer (Dachgeschoß) bewohnt, wobei der Wohnungsübergang sehr problematisch war und 3 Jahre dauerte. Die herrschende Wohnungsnot war Grund dafür. Nach der Pensionierung der beiden Beamten wurde die Wohnung an den  Polizeiobermeister Keggenhoff vergeben. 

Doch schauen wir in den Bereich Braam-Ostwennemar. 1914 richtete die Zeche Maximilian einen Antrag zur Errichtung einer Zechensiedlung an den Kreistag Hamm. Dort wurde der Antrag am 25.3.1914 genehmigt und der Bau der Siedlung Braam-Ostwennemar konnte erfolgen. Auch hier wurde zur Auflage gemacht, eine kostenlose Wohnung für einen Polizeibeamten bereitzustellen. Hier entfiel allerdings die Zahlung eines Jahreszuschusses und der Bau einer Arrestzelle. Die Dienstwohnung wurde in Braam-Ostwennemar, Grenzweg 149 eingerichtet. Einzelposten war dort bis zum Kriegsende der Meister der Gendarmerie Heinrich Fromme. Sein Nachfolger wurde Polizeiwachtmeister Heinrich Pannekauke bis zum 1.2.1951. Pannekauke änderte später seinen Nachnamen in Franke und versah bis zur Pensionierung seinen Dienst als Kriminalbeamter im Polizeipräsidium Hamm. Nach seinem Wechsel zur Kripo wurde die Dienstwohnung aufgegeben. Damit bestand in Braam-Ostwennemar nur noch die Dienstwohnung Soester Str. 1. Dort versah als Einzelposten der Polizeihauptwachtmeister Bernhard Schlüter seinen Dienst. 1951 wurde Schlüter pensioniert und den Einzelposten und die Dienstwohnung übernahm Polizeimeister Franz Schwark, den noch heute viele ältere Bewohner von Ostwennemar kennen. Die genannten Einzelposten waren alle im Polizeigruppenposten Rhynern zusammengefasst.

Der Polizeigruppenposten Rhynern hatte seinen Sitz nach dem zweiten Weltkrieg in einem Gebäude an der Hammer Straße 35 (bis Kriegsende Adolf- Hitler- Str.) in Rhynern. Dort war der Polizeiposten in dem Hause Reckert, später Kermelk, untergebracht. Das Haus lag an der Hammer Str., gegenüber der Einmündung Weingarten. Es lag etwas zurück, wie die heutigen dort stehenden Neubauten. Die Polizei nutzte die vorderen zur Straße liegenden Räume, wobei der Stationsleiter  Karl Lemke den linken Raum benutzte. Nach dem Ende des II. Weltkrieges, so ein älterer Bürger aus Rhynern, wurden dort auch die Fragebögen zur Entnazifizierung abgegeben.  Inzwischen wurde die Hammer Straße umbenannt zur Alten Salzstraße. Das Gebäude Kermelk ist abgerissen worden und dort steht nun das Haus Nr.. 33a und 33b.  Dort war Anlaufstelle für die Einzelposten Uentrop, Ostwennemar, Schmehausen, Werries 1 und 2, Osterflierich, Hilbeck und Kump. Leiter der Polizeistation Rhynern war Karl Lemke. Die Polizeistation Rhynern wurde 1950 in ein kleines Gebäude hinter dem Amtshaus verlegt, dort aber schon am 1.7.1956 wieder geschlossen und nach Werries verlegt. Gleichzeitig wurde Werries zu einem Gruppenposten aufgewertet, den Friedrich Hansch leitete und der nun an PM Keggenhoff übergeben wurde. Der Leiter der ehemaligen Polizeistation Rhynern, Polizeikommissar Karl Lemke, übernahm nun die Leitung der Polizeistation Herringen. Diese Maßnahme war wegen der Verlagerung der polizeilichen Aufgaben durch den erheblichen Zuzug von Arbeitern im Bereich Werries und Braam Ostwennemar erforderlich geworden.

Doch zurück zum Polizeigruppenposten in Werries, der übrigens genau wie zuvor der Gruppenposten Rhynern, der Polizeistation Bönen angegliedert war.

Die Übernahme des Polizeigruppenposten durch Polizeimeister Keggenhoff erfolgte am 1.10.1957. Allerdings konnte er seine Dienstwohnung erst am 1.1.1958 beziehen. Auch hier war die schwierige Wohnungslage Grund für die längere Wartezeit.

    Im Jahr 1968 kamen die Gebiete Berge, Wiescherhöfen und Westtünnen zu Hamm. Damit auch die Einzelposten Berge (POM Assmann) und  Westtünnen (POM Rautenberg). In Wiescherhöfen wurde ebenfalls ein Polizeiposten eingerichtet, den POM Gustav Seidensticker als Bezirksbeamter betreute.

Der Polizeigruppenposten Werries wurde am 31.3.1969 in das Verwaltungsgebäude der alten Zeche Maximilian verlegt. Dort blieb er nun bis 1973 und wurde dann in den alten Kleinbahnhof Werries verlegt. Am 1.1.1975 wurden dann die Gebiete Pelkum, Rhynern und Uentrop (mit Werries) nach Hamm eingemeindet. Damit kamen die gesamten Polizeibediensteten nach Hamm. Die Polizeiposten wurden nun von Hamm eingeteilt und versahen als Bezirksbeamte ihren Dienst. Der Gruppenposten Werries wurde aufgelöst.  Der Kleinbahnhof Werries war nun Sitz der Bezirksbeamten und kurze Zeit später zog der Verkehrsdienst der Hammer Polizei in das Gebäude ein.

Am 1.7.75 wurde dann eine  Polizeiwache in dem Bahnhof eingerichtet, die aber schon am 1.12.1993 geschlossen wird. Der Verkehrsdienst verlässt am 28.6.1996 ebenfalls das Gebäude und die Bezirksbeamten ziehen am 15.6.1996 wieder in das Verwaltungsgebäude „Maximilian“ ein. Damit hat sich der Kreislauf dann geschlossen und in Werries befindet sich nur noch eine Bezirksdienststelle mit 2 Beamten, genauso wie in Rhynern.

(Siehe dazu auch unter „Wachen 1921-2005“)

Diese Bezirksdienststellen waren natürlich auch mit je einem Streifenwagen ausgestattet. Wie war aber die Beweglichkeit der Einzelposten und der Polizeigruppenposten in früheren Jahren ?

Die Einzelposten waren grundsätzlich nur mit Fahrrädern ausgerüstet. Im Bedarfsfall und bei größeren Einsatzlagen wurden von der Polizeistation, der sie zugeordnet waren, ein motorisiertes Fahrzeug und Verstärkungspersonal gestellt.  Nach dem zweiten Weltkrieg blieb die Ausrüstung der Einzelposten auf Fahrräder beschränkt. Einzelne Posten wurden aber nach und nach mit Krädern ausgerüstet. So z.B. der Einzelposten Uentrop, Gustav Wedemeier und der Einzelposten Hilbeck-Sönnern, Ludwig Hemke. Der Polizeigruppenposten Rhynern wurde 1950 mit einem Streifenwagen (VW-Käfer) ausgerüstet, der aber nur bei bestimmten Lagen benutzt werden durfte. Darüber entschied der Gruppenpostenführer. Fahrer des Streifenwagens in Rhynern war Josef Hegelberger. Eingesetzt war dieser Streifenwagen z.B. bei der Einweihung der Autobahnraststelle Rhynern Nord 1953. Dieser Streifenwagen wurde später aber wieder abgezogen und zur Polizeistation Bönen gegeben. Nun war die Situation beim Gruppenposten in Werries so, dass bei Bedarf ein Streifenwagen von der Polizeistation Herringen nach Werries fahren musste und dabei quer durch Hamm fuhr. Hammer Polizeibeamte durften in Werries nur auf besondere Anforderung Unterstützung leisten. Dies änderte sich erst mit der Eingemeindung von Uentrop-Werries und den anderen betroffenen Gebieten am 1.1.1975.  Einzelne Einzelposten wurden mit Dienstmopeds ausgerüstet, wenn sie dies wünschten. Der Polizeiposten Berge, Kollege Herbert Assmann, fuhr jahrelang so ein Dienstmoped. Ein Bild davon liegt noch vor. Ebenso fuhr Kollege Gustav Seidensticker, Bezirksbeamter in Wiescherhöfen, ein solches Dienstmoped und ein weiteres Dienstmoped stand der Polizeiwache West und der Polizeiwache Ost zur Verfügung. Übrigens habe ich später als Bezirksbeamter in Hamm-Osten ebenfalls 9 Jahre so ein Dienstmoped gefahren, welches ich zu Hause in meiner Garage untergestellt hatte und von dort jeden Morgen meinen Schulwegposten Marker Allee- Heßler Str. aufnahm.  Auch davon können Sie noch ein Bild in der Anlage sehen.

Bilder der alten Einzel- und Gruppenposten sehen Sie (soweit hier vorhanden)  in den Anlagen.

Einzelposten:  Im Gruppenposten Rhynern, später Polizeigruppenposten Werries, zusammengefasst.

Rhynern:

Anton Peka, Weingarten 8.

Herbert Assmann,

Anton Leusing,

Karl Lemke, Gruppenpostenführer  Rhynern)

 

Lemke hatte daneben auch den Einzelposten Rhynern 2 zu betreuen, der bis Kriegsende in der Bauernschaft Nr. 6, heute Am Weizenkamp 4, seinen Standort hatte. Später wohnte Karl Lemke Werler Str. 384, vor dem Hof Renningholtz.

   
Hilbeck und Sönnern:

PW Erich Fritz,

PW Walter Becker (Polizei ab 1.12.1947 bis 31.3.53 )

Sein Dienstzimmer befand sich in Hilbeck, Werler Str. 62 im  Haus Viertmann. Betreut wurde der Dienstraum von Frau Viertmann, der Mutter von Frau Feldmann, die in seiner Abwesenheit auch Telefongespräche für ihn annahm. Nachfolger von Walter Becker war Polizeiwachtmeister Ludwig (Lutz) Hemke, der auch das Dienstzimmer bei Feldmann übernahm. Hemke heiratete später und bezog mit seiner Ehefrau das Haus In Westhilbeck 3. Der Polizeiposten wurde  nun ebenfalls in dieses Haus verlegt. Dort hatte Hemke  ein Dienstzimmer  und an dem Haus wurde das blaue Schild „Polizeiposten“ Hilbeck angebracht. Etwa 20 Jahre war Hemke dort Einzelposten und wurde dann zur Polizeistation Kamen versetzt. Hemke ist heute natürlich Pensionär, er lebt  in Kamen und ich konnte telefonisch mit ihm Kontakt aufnehmen. Er ist leider gesundheitlich stark beeinträchtigt. Er ist mir aus der gewerkschaftlichen Arbeit bei der GdP als gestandener Polizeibeamter in guter Erinnerung. Ein Bild des Hauses in Westhilbeck sehen Sie in der Anlage. Dies und auch ein Foto von Ludwig Hemke, verdanke ich dem Ehepaar Fauth.

   
Ostwennemar:

Heinrich Fromme, Meister der Gendarmerie.

Heinrich Pannekauke, (später Franke), Grenzweg 149.

Bernhard Schlüter, Polizeihauptwachtmeister. Soester Str. 1.

Franz Schwark, Polizeimeister, Soester Str. 1

   
Werries: 

Heinrich Abeln,          s.u. Dienstwohnung.

Preuß,                                       „

Paul Splettstößer,                       „

Friedrich Hansch,                       „ 

Josef Keggenhoff, (Werries 1),    „

Gustav Jeuschede (Werries 2, Kreisstr. 92

Dienstwohnung: Alter-Uentroper-Weg 19

(später 132, heute Nr. 210), ab 31.3.69 Maximilian, Verwaltungsgebäude.

   
Uentrop

Gustav Wedemeier, Zollstraße 104.

Heinz Poguntke, Kirchstr. 53

   
Osterflierich:

Ernst Kasberger,

Werner Regener , Kreisstr.56 , später Kump 56

   
Schmehausen: Friederich Ficht, Kuhnke
   
Norddinker:

Paul Görres, (später gewechselt zur Bundeswehr, war dann im Vorzimmer des Verteidigungsministers Leber tätig.

   
Berge:

Middelhoff, (Vertreter von Lemke als Gruppenpostenführer Rhynern)

Schwipp, später

Herbert Aßmann

   
Westtünnen u. Osttünnen:

Schepp, (Bruder des Kreispolizeichefs Unna)

Johannes (Hans) Rautenberg, Heideweg

   
Süddinker: Josef Hegelberger
   

Kriminalpolizei:

Für die kriminalpolizeilichen Belange im Bereich des Polizeigruppenposten Rhynern war der Kriminalbeamte Arthur Knuppe zuständig. 1951 wurde ihm der Polizeiwachtmeister Walter Becker zugeteilt.

Nach Auflösung des Gruppenposten Rhynern, wurde der kriminalpolizeiliche Dienst von Unna aus versehen, wobei die kleine und mittlere Kriminalität Aufgabe der Einzelposten war.

   

Bezirksbeamte heute:

Die obigen Einzelposten sind abgelöst durch die heutigen Bezirksbeamten.

   
Bezirksdienst Uentrop-Werries:

Olaf Drewlo und Rolf Bohnenschäfer.

Dienstelle Bezirkverwaltungstelle Maximilian.

   
Bezirksdienst Rhynern:

Norbert Arend und Rudi Schumann.

Dienststelle Bezirksverwaltungsstelle Rhynern.

Der kriminalpolizeiliche Dienst wird insgesamt von der Kriminalpolizei im Polizeipräsidium Hamm vorgenommen.

   

Kommentar des Verfassers:

Das bedeutet aber auch, dass die Polizeistärke in dem Bereich, von dem hier die Rede war, erheblich abgenommen hat, obwohl die Bevölkerung um das 3 bis 4 fache, teilweise noch mehr, zugenommen hat.

Das gleiche Phänomen kann im Bereich Heessen und Pelkum-Herringen beobachtet werden. Was die Gewerkschaft der Polizei bereits in den 70er Jahren befürchtet hat, ein Rückzug der Polizei aus der Fläche, ist inzwischen eingetreten. Damit ist aber auch gleichzeitig eine Entfernung der Polizeibeamten vom Bürger eingetreten. Bedauerlich und nicht zu reparieren.

Offensichtlich hat man aus Fehlern nicht gelernt. Schon bei der Fahndung nach den Entführer von Hans Martin Schleyer hatte der Bezirksbeamte den Hinweis auf die Entführerwohnung gegeben. Die hochqualifizierten Stäbe aber hatten den Hinweis nicht beachtet. Das Ergebnis ist bekannt. Die Polizeiposten und später die Bezirksbeamten kannten „ihre“ Bürger, waren von ihnen anerkannt und hier fanden die Gespräche zwischen  Polizei und Bevölkerung statt, und genau zu diesem Dialog muß es wieder kommen. Damit kann auch ein Gespräch zwischen Migranten und Polizei wieder sinnvoll stattfinden und zwar täglich. Auch hier ist ein Ansatz von der Bekämpfung der jugendlichen Gewaltkriminalität bis zur Terroristenfahndung zu setzen. Hintergrundwissen ist das Wichtigste.

Dieser Kommentar ist die private Meinung des Verfassers und keinesfalls eine Stellungnahme der Polizeibehörde Hamm.

 

Danksagung:

Mein Dank gilt den nachfolgenden Personen, ohne die diese Niederschrift nicht entstanden wäre:        

Herr Walter Becker, Hamm, ehemaliger Polizeieinzelposten in Hilbeck, und späterer Mitarbeiter des Stadtsportamtes, der mich auf die Idee zu dieser Niederschrift gebracht hat und dem ich viele Bilder verdanke.

Frau Ilsemarie von Scheven, Stadtarchivarin a.D., die diese Niederschrift sachlich begleitet hat und der ich den Einstieg in das Thema verdankte.

Herrn Horst Venema, Polizeibeamter a.D., Hamm-Rhynern, der viele ältere „Rhyneraner“ kennt und mir von daher sehr geholfen hat.

Herrn Viertmann, Landwirt in Hilbeck, der mir noch auf dem Wochenmarkt in Hamm, Hinweise auf den Polizeiposten in Hilbeck gegeben hat.

Frau und Herrn Fauth, Hilbeck, die mir für viele Fragen zur Verfügung standen und den alten Polizeiposten Hilbeck und „In Westhilbeck“  zeigten. Sie wohnen noch heute in dem Gebäude, Werler Str. 62, das 1855 dort erbaut wurde.

Herrn Norbert Vipotnik, Polizeipräsidium Hamm, ohne den ich die alten Dienstwohnungsakten nicht hätte einsehen können.  

 

                  Nachdruck, auch Auszugsweise, ist unter Quellenangabe jederzeit gestattet.

Sachliche Hinweise und vor allem Bilder zum obigen Thema werden von mir ständig gesucht und eine leihweise Überlassung wird dankbar angenommen.