| |
Die Uniformen und
Dienstgradabzeichen der Hammer Polizei |
Von Polizeihauptkommissar a.D. Siegfried Paul |
|
Bis zum 30.9.1921, als die
staatliche Polizei erstmals in Hamm einzog einzog, wurde die öffentliche
Sicherheit und Ordnung von der kommunalen Polizei aufrecht erhalten.
Die kommunale Polizei trug eine
dunkelblaue Uniform, die mit karmesinrotem Besatztuch abgesetzt war. Die
Uniformknöpfe bestanden aus blankem Messing, für Offizier und Messing mit
dem preußischen Adler für die Mannschaften. Dazu wurde die Pickelhaube
getragen. Die Dienstgradabzeichen bestanden aus karmesinrotem
Schulterstücken auf dem der preußische Adler, die Dienstnummer und je
nach Rang des Beamten ein Stern angebracht waren. Außerdem konnte ein
Regenumhang getragen werden. Bilder eines Schulterstückes, der Knöpfe, des
Zierrates der Pickelhaube und einer Schließe des Regenumhanges können Sie
unter Anhang 01 abrufen. Ein Foto
(handkoloriert) eines kommunalen Polizeibeamten von 1902 ist unter
Anhang 02 zu sehen.
Bei ihrem Einzug in
Hamm, trug die staatliche Polizei eine olivgrüne Uniform und dazu auch grüne
Dienstgradabzeichen. Aus Kostengründen waren noch die Uniformen der „Sipo“
in Gebrauch. Als Kopfbedeckung wurde der Tschako, aber in besonderen Fällen
auch die Schirmmütze getragen. Die Dienstgradabzeichen bestanden aus grünem
Besatztuch und Wollschnüren, sowie Silberschnüren, je nach
Rang. Sie entsprachen in etwa den späteren
Dienstgradabzeichen der Schutzpolizei des Reiches. Ein
Dienstgradabzeichen ist hier im Original unter
Anhang 03 zu sehen. Weitere Abzeichen, die handkoloriert
wurden, sind im Anhang 04 abrufbar. |
Mit Erlass des Ministers des Inneren vom
28.9.1923 – II M 1582, wurde dann die neue, blaue Uniform, eingeführt. Aus
Kostengründen wurde diese Uniform aber erst im Jahre 1924 schrittweise
beschafft, wobei es durchaus möglich war, dass Beamte in verschiedenen
Uniformen zusammen Dienst versahen. 1926 wurden dann neue Dienstgrade
eingeführt und spätestens ab diesem Zeitpunkt wurde in Hamm nun auch
generell die neue, blaue Uniform, getragen. (Schwarze Hose und blaue
Uniformjacke). Die Dienstgradabzeichen waren in ihrer Grundform geblieben,
lediglich der Farbton wechselte zu blau. Der Schnitt der Uniform ist auf dem
Foto in Anhang 5 gut zu sehen. Diese blaue
Uniform war nun ca. 10 Jahre in Gebrauch. |
Nach der Machtübernahme durch die NSDAP, wurde
auch eine neue Uniform eingeführt. Der Farbton wechselte nun wieder zu Grün.
Mit Erlass vom 25.6.1936 wurde diese Uniform und ihre
Dienstgradabzeichen vorgestellt. Aber auch hier erfolgte die Einführung
schrittweise. Alte Uniformteile mussten erst aufgetragen werden und nur in
besondere Fällen wurde die neue Uniform ausgegeben. In Hamm wurde diese
Uniform nachweislich ab 1938 getragen. In diesem Jahr wurde eine Abteilung
Schutzpolizei nach Österreich entsandt. Diese Einheit trug noch die blaue
Uniform, wie es Bilder aus Linz
belegen. Eine zweite Einheit hatte die Wahl im Sudetenland vorbereitet und den
Anschluss ans „Reich“ gesichert. |
Diese Einheit trug
bei ihrer Rückkehr und der anschließenden Parade in Hamm, die neue, grüne
Uniform. Ein Bild im Westfälischen Anzeiger vom 12.12.1938 belegt dies.
Die Uniform und die Dienstabzeichen sind in dem
Anhang 6 bis 11 eingehend dargestellt. Bis
zum Kriegsende wurde diese Uniform beibehalten auch wenn kleinere
Änderungen (auch der Dienstgradabzeichen) vorgenommen wurden. Am 7.4.45
wurden die letzten Hammer Polizeibeamten
im Hammer Westen festgenommen und von den Alliierten zum Hauptbahnhof
gebracht. Am 8.4.45 wurden sie wieder freigelassen und mussten sich auf
ihren Dienststellen zum Dienstantritt melden. Sie versahen nun wieder
Dienst, allerdings in Zivil. Zur Kenntlichmachung trugen sie eine Armbinde.
Anhang 12 |
Mit einem Runderlaß vom
13.6.1945, kündigt dann der Regierungspräsident Arnsberg an, dass die
Polizei ab 1.8.1945 wieder uniformiert wird. Getragen wird die alte grüne
Uniform, allerdings in „abgespeckter“ Form. So waren z.B. keine
Hoheitsabzeichen zu tragen und an der
Schirmmütze wurde nur eine schwarz-weiße Kokarde angebracht. Dazu musste
jedoch weiterhin die Armbinde getragen werden. Außerdem wurde der
bereits wieder ausgegebene Holzknüttel an der linken Seite unter der Jacke
getragen. Der Anhang 13 zeigt zwei Fotos von
Hammer Polizeibeamten in dieser Uniform. |
Erst am 17.Juni 1948 wurde in
Hamm wieder eine neue Uniform getragen. Es war jetzt eine blaue
Uniform, dazu gab es auch neue Dienstgradabzeichen und einen neuen Mützenstern.
Dieser zeigte nun das „Westfälische Pferd“. Genauso gab es den Stern in
größerer Ausführung für den Tschako. Im Anhang 14
sehen sie ein Foto des Hammer Polizeibeamten Johannes Schade, in der neuen
Uniform. In Anhang 15 sind die
Dienstgradabzeichen zu sehen. Nach Gründung der Bundesrepublik und des
Landes NRW, wird der Mützenzierrat geändert. Der Mützenstern zeigt nun das
Wappen von NRW und die Kokarde trägt die Farben der Bundesrepublik. |
Nun war die Uniformfrage immerhin
bis 1955 geklärt. Am 1.4.1955 wurde dann wieder eine grüne Uniform
eingeführt. Im Anhang 16 sehen sie die
Dienstgradabzeichen dieser Uniform und im Anhang 17
und 18 sehen sie Fotos dazu. Bis zum 31.3.1966 wird diese Uniform getragen,
dann wird ab 1.4.66 eine neue Dienstbekleidung eingeführt. Diesmal mit einem
zivileren Schnitt. Das Koppel wird abgeschafft und die Pistole wird an
einer besonderen Tragevorrichtung, aus der rechten Jackentasche,
getragen. Die Dienstgradabzeichen werden ebenfalls leicht verändert, wie sie
in dem Anhang 19 sehen können.
Die Uniform
sehen sie im Anhang 20. |
Im Jahre 1977 wird in NRW die
neue, heute noch gebräuchliche Uniform, eingeführt. In Hamm wird diese neue
Uniform aber erst ab 1. Oktober 1978 getragen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde
das neue bambusfarbene Hemd und der grüne Schlips, auch zur alten Uniform
getragen. Natürlich gibt es jetzt auch neue Dienstgradabzeichen, wie sie im
Anhang 21 zu sehen sind. |
Die nächste Änderung betraf nur die
Dienstgradabzeichen, die am 1.4.1988 eintrat. Der Dienstgrad
„Wachtmeister“ und „Oberwachtmeister“ wurde abgeschafft. Der erste
Dienstgrad war nun „Polizeihauptwachtmeister-Anwärter“. Der Anhang
22 zeigt die neuen Dienstgrade des mittleren und gehobenen Dienstes,
Anhang 23 die des höheren Dienstes. |
Die vorerst letzte Änderung trat
am 1.8.2001 ein. Wiederum waren nur die Dienstgrade betroffen.
Eingangsamt bei der Polizei ist nun der „Polizeimeister-Anwärter“, der sich
ein Schulterstück mit dem Kommissar-Anwärter teilt. (Anhang
24 ) . Sonderabzeichen, die leider auf den Homepages der Polizeibehörden
nicht gezeigt werden, wurden ebenfalls eingeführt. Siehe
Anhang 25. |
Natürlich hat sich die Uniform im Laufe der
Zeit in Einzelheiten geändert. Der Mantel wird heute kaum noch getragen,
dafür gibt es einen Langjacke, für den Sommer einen Blouson, bambusfarbene
Jeans und für Diensthundeführer einen Regenumhang. Auch
die Dienstmützen haben sich geändert. Wurde für
Polizeibeamtinnen eine extra weibliche Mütze entworfen,
so zeigte sich, dass die Damen diese Mütze nicht tragen wollten. Heute
tragen Kolleginnen die gleiche Dienstmütze wie die Kollegen. Ebenso wurde
eine Pelzmütze für den Winter angeschafft (nur für entsprechende
Gebiete). Die derzeitige Uniform hat die bisher längste Tragezeit einer
Uniform in NRW geschafft, da wundert es eigentlich nicht, dass sich
erste Stimmen melden, die einer neuen, blauen Uniform das Wort
reden.
Siehe hierzu auch unter „Wissenswertes“ Link: Grün-Weiß.
Im Anhang 26 zeige ich ihnen Bilder der
heutigen Uniform. |
|
Der nächste Artikel wird
sich mit den gebührenpflichtigen Verwarnungen, den so genannten „Knöllchen“
beschäftigen. Frage: Wer hat die eigentlich eingeführt ? |
|
Hamm, den 03.4.2003 |
|