Am 01.08.1923 richtete die Hammer
Polizei eine Flugwache ein. (Siehe auch unter Wachen 1921-2002, Seite 3.)
Wie kam es nun dazu, dass in Hamm eine Flugwache eingerichtet wurde und
welche Flugzeuge starteten und landeten den dort ? Hier die Antwort:
Nach dem 1. Weltkrieg, wurden
Deutschland nicht nur territoriale Grenzen gesetzt, auch die Stärke der
Reichswehr und der Polizeiverbände wurden stark eingeschränkt. So standen
dem Deutschen Reich nur noch ein 100.000 Mann Heer zu. Das Heer hatte nun
auch Grenzpolizeiaufgaben zu erledigen und stand zur Aufrechterhaltung der
Inneren Sicherheit und Ordnung zur Verfügung. Die vorhandenen Luftverbände
wurden verboten und demzufolge aufgelöst.
Um die noch vorhandenen Flugzeuge
und Geräte und das gut ausgebildete Personal zu behalten, wurden nun
Luftpolizeieinheiten, so genannte Polizeifliegerstaffeln, aufgestellt.
Das war in etwa die Situation, in
der es zum Kapp-Putsch und in dessen unmittelbarer Folge zum Aufstand der
„Roten Armee“ und dem „Ruhrgebietskampf“ kam. ( Siehe auch „Der Spiegel“
Ausgabe 44/1995. „Die Welt erobern“.
Hamm lag zu dieser Zeit am Rande
des Kampfgebietes, trotzdem war auch unser heimische Raum betroffen. (Siehe
auch: „Ruhrkampf“ von Paul Wentzcke, erschienen 1930 im Verlag von Reimar
Hobbing in Berlin SW 61 – 2 Bände.)
Die Schlacht bei Pelkum sollte auch
heute noch bekannt sein. (Siehe auch : „Die Schlacht bei Pelkum im März
1920“ von Jürgen Lange, erschienen im Klartext-Verlag ISBN 3-88474-168-3).
Zur Luftaufklärung des Kampfraumes
Ruhrgebiet, wurden nun die ersten Polizeifliegerstaffeln eingesetzt.
In unserem Heimatraum spielte dabei
eine Polizeifliegerstaffel aus Württemberg, genauer aus Böblingen bei
Stuttgart, eine große Rolle. Die Polizeifliegerstaffel Haas aus Böblingen,
wurde am 22. März 1920 auf den Fliegerhorst Paderborn
verlegt. Von dort erfolgten die ersten Aufklärungsflüge. Da sich nun aber
immer schneller auch die Lage im Ruhrgebiet stabilisierte, wurde die
Polizeifliegerstaffel Haas bereits am 9. April 1920 nach Dortmund, zum
provisorischen Fliegerhorst an der Rennbahn verlegt. Als
Zwischenlandeplatz und Ausweichplatz wurde Hamm eingerichtet. In Hamm wurden
zwei Plätze ausgesucht und zwar 1. die Wiesen nördlich des Kanals in der
Nähe der Schleusenanlage und 2. ein Sportplatz süd-östlich davon an der
anderen Kanalseite gelegen.
Die eingesetzten
Polizeiflugzeugführer fertigten von diesen Plätzen Handskizzen und
Beschreibungen. Die Beschreibung und Skizze von den Landemöglichkeiten in
Hamm sind in dem Buch: „ Die Geschichte der Luftpolizei von Franz Schilling
und Helmut Reininghaus, erschienen bei Flugzeug Publikations GmbH 1994, ISBN
3-927 132-13-6“ abgedruckt. Im Anhang ist die Skizze zu sehen.
Die 2. Landemöglichkeit ( der große
Exerzierplatz) hat sich dann aber als geeigneter erwiesen, zumal er nahe an
der Stadt lag und zum zweiten nicht die Gefahr der Versumpfung bestand.
Nach dem Einzug der staatlichen
Schutzpolizei in Hamm (30.9.1921) und dem Bezug der Polizeiunterkunft
Rietzgarten am 24.4.1922, lag es nahe, den in unmittelbarer Nähe gelegenen
Zwischenlandeplatz mit einer Flugwache zu versehen. Am 1.8.1923 wurde diese
dann in dem langen Stall an der Westseite des großen Exerzierplatzes
eingerichtet. Dieser sog. lange Stall beherbergte ebenfalls die
Polizeireiterstaffel. Er befand sich etwa dort, wo heute die westl. Tribüne
des Trainingsplatze ist. Ein Foto dieses Stalles liegt mir noch vor.
(siehe Bildseite)
Als Flugzeuglandebahn wurde der „Exer“
immer wieder genutzt, so z.B. auch am Tag der Deutschen Polizei 1934
(siehe Bildseite) und auch noch bei einem
Internationalen Grossflugtag des Hammer Luftsportclubs am 23. Mai 1954.
Unvergessen auch der Auftritt des Artisten Arnim Dahl, bekannt als
„Klettermaxe“, bei diesem Flugtag. An diesen Flugtag kann ich mich noch sehr
gut erinnern. Bis heute habe ich noch ein Flugblatt zu diesem Flugtag
aufbewahrt. (siehe Bildseite)
Vermerk: Die aufgeführten Quellen können Sie in der Polizeihistorischen
Sammlung im PP Hamm einsehen. |