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Das Polizeidienstgebäude Hamm, Hohe Straße 80 |
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von
Polizeihauptkommissar a.D. Siegfried Paul |
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Nach dem Ende des ersten Weltkrieges und dem daraus
folgenden Ende des Kaiserreiches, entstanden in Deutschland zwangsläufig
sehr schwierige politische Zeiten, die ebenso natürlich auch erhebliche
Auswirkungen auf die
Sicherheit und Ordnung und damit auf die Polizeistruktur hatten. Auch die
Ausrufung der Republik am 9.11.1918 durch den sozialdemokratischen
Abgeordneten Philipp Scheidemann, geschah zu diesem Zeitpunkt eher zufällig,
weil Scheidemann der Ausrufung einer deutschen Sowjetrepublik durch Karl
Liebknecht zuvorkommen wollte. Obwohl so eine sowjetische
„Schreckensherrschaft“ vermieden worden war, kam es in Deutschland bis 1923
zu offenen und verdeckten Bürgerkriegen. 1919 wurde die Räterepublik in
München ausgerufen. 1920 kam aus zum rechtsgerichteten Kapp-Putsch in
Berlin, dem die kommunistischen Aufstände in Hamburg, im Ruhrgebiet und in
Mitteldeutschland folgten. Nach Öffnung der Archive des KGB vor ca. 5 Jahren
wurde bekannt, dass aus Moskau allein mehrere tausend kommunistische
Kommissare in das Ruhrgebiet entsandt worden waren, um hier eine
kommunistische Revolution durchzuführen. Natürlich wurde dazu vor allem die
Arbeiterschaft der großen Zechengesellschaften infiltriert. So kam es zu den
so genannten „ Arbeiterkämpfen“, die mit militärischer Genauigkeit geplant
waren. |
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Diese Ereignissen führten letztlich dazu, dass die
Regierung erkennen musste, dass die
vorhandenen Polizeikräfte nicht mehr in der Lage waren, die öffentliche
Sicherheit zu garantieren. In Hamm war es am 3. Juli 1920 ebenfalls zu einem
Aufstand gekommen, der von einem auswärtigen Matrosen angeführt wurde. Es
wurden vor allem jüdische Geschäfte geplündert und das Waffengeschäft
Löscher ausgeraubt. Die in Hamm vorhandene kommunale Polizei wurde
entwaffnet und teilweise misshandelt. Nach dem Kapp-Putsch hatten sich auch
in Hamm bewaffnete Gruppen der „Roten Armee“ festgesetzt, die von
kommunistischen Kommissaren geführt wurden. Ihnen hatten sich Bergleute vor
allem aus dem Bereich Herringen- Pelkum angeschlossen. Es kam zur Schlacht
bei Pelkum, nachdem die dortige Bahnbrücke von den Aufständischen gesprengt
worden war. Truppen des Freikorps von Epp, schlugen den Aufstand blutig
nieder. Diese gesamten Ereignisse führten im Endeffekt zur Bildung der
Sicherheitspolizei (Sipo) und später zur Schutzpolizei (Schupo). In Hamm
wurden zunächst Kräfte aus Duisburg eingesetzt (bis 30.9.1921) und später
wurde hier eine eigene staatliche Polizeieinheit aufgebaut, die im
Rietzgarten ihre Unterkunft fand. Da eine geeignete Unterkunft für eine
staatliche Polizeiverwaltung nicht vorhanden war, wurden schon bald
Überlegungen für einen Polizeineubau angestellt. So ist z.B. in der
Festschrift zur Einweihungs- und Übergabefeier
für den Polizeineubau Hohe Straße 80, vom 1.4.1928 folgendes zu lesen.: |
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Festschrift (bitte
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Der
erste Spatenstich wurde feierlich am 14. Oktober 1926 ausgeführt, der Neubau
aber erst im November 1926 zügig begonnen. Das Gebäude entstand nach Skizzen
des Ministerialrates Dammeier, Preußisches Finanzministerium – Dezernat für
Polizeibauten. Die Oberleitung hatte Regierungs- und Baurat Rellensmann, als
Referent des Regierungspräsidenten in Arnsberg, Regierungsbaurat Humpert,
als Vorstand des Preußischen Hochbauamtes in Soest. Die örtliche Bauleitung
hatte Regierungsbaumeister Oelmann, Architekt Nawrazell und Architekt Thode.
Bereits nach 8
Monaten wurde am 25. Juni 1927 der Rohbau fertig gestellt und das Richtfest
gefeiert.
Der
Westfälische Anzeiger berichtete am 27.6.1927: |
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