Peterwagen
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"Peterwagen"

Woher kommt der Name für die Funkstreifenwagen ?

 

von  Polizeihauptkommissar a.D. Siegfried Paul

 

Die ersten Funkstreifenwagen, also Streifenwagen der Polizei, die per Funk ständigen Kontakt zu ihren Wachen hatten, wurden in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg eingesetzt. In Hamburg (und anderen Großstädten) geschah dies bereits ab 1946.

In unserer  Heimatstadt Hamm wurden Funkstreifenwagen allerdings erst ab 1956 eingesetzt. Natürlich gab es auch vorher schon Polizeikraftfahrzeuge, diese wurden aber nur in Form von "Überfallkommandos" und "Schnellkommandowagen" eingesetzt, Kraftfahrzeugfunk war nicht vorhanden.

Nachdem nun etwa ab 1946 Funkstreifenwagen eingesetzt wurden, suchte man Rufnamen für Fahrzeug und Basisstation, die einen Bezug zur Örtlichkeit hatten. In Hamburg wurde der Name "Peter" ausgesucht, angelehnt an die alte Schiffssignalflagge "Blauer Peter". Diese Flagge zeigte an, dass alle Seeleute an Bord  gehen musste, da das Schiff auslaufen wollte. In England gab es diese Flagge bereits ab 1777 und der Name der Flagge, die aus einem blauen Rand und einem weißen Feld bestand und im Flaggencode den Buchstaben "P" darstellte, wurde abgeleitet aus – Blue Repeater -,  also blauer Wiederholer. In Deutschland nur "Blauer Peter" genannt.

So erhielt also die Hamburger Funkleitstelle den Namen Peter und die Fahrzeuge den Namen Peter mit der  angehängten Fahrzeugrufnummer. Die Funkwagen wurden in der Bevölkerung bald "Peterwagen" genannt.

Dies ist eine Erklärung des Namens "Peterwagen". Es gibt aber noch eine zweite Erklärung, die ich nicht vorenthalten möchte.

In Hamburg , wie in Hamm auch, hatten die Briten als Besatzungsmacht die Verwaltung der Polizei übernommen. Als 1946 die ersten Funkwagen von den Briten genehmigt werden sollte, versuchte ein Hamburger Sachbearbeiter dem britischen Kontrolloffizier zu erklären, um was es sich handelte:  "Patrolcars ,  Sir".  Der britische Offizier hatte mit dem Hamburger Englisch wohl etwas Schwierigkeiten und so soll der Sachbearbeiter buchstabiert haben: "Listen Sir, -P- like Peter.."  Dem Offizier genügte dies :

"Oh, I know, Peterwagen!" und schrieb sich die Bezeichnung für die "Radiowagen" auf und gab das Gesuch auf dem Dienstweg weiter. So entstand nach dieser Darstellung der Name "Peterwagen".

 Dieser Name wurde bald in ganz Deutschland bekannt und übernommen, dies geschah durch die ersten Hörspiele im Radio (Rene Deltgen) und die ersten Kriminalfilme. Auch das neue Medium "Fernsehen" trug zur Verbreitung des Namens bei.

Heute ist der Name "Peterwagen" nur noch vereinzelt gebräuchlich.

 
Nachtrag vom 13.4.2004.

Bei der Sichtung meines Gästebuches am heutigen Tage, fand ich einen sehr interessanten Eintrag. „ Anna“ leider war mehr nicht angegeben, teilte mir mit, dass die Peterwagen in der ehemaligen DDR „Toniwagen“ genannt wurden. Warum dies so war, wusste „Anna“ aber auch nicht. Natürlich habe ich sofort versucht näheres zu erfahren. Tatsächlich stimmte was „Anna“ mir mitgeteilt hat, aber den Hintergrund für den Namen konnte ich bisher nicht erfahren.  Herzlichen Dank für den Hinweis, den ich gerne hier aufnehme.

 
 

2. Nachtrag zu „Peterwagen“.

 

Eigentlich hatte ich geglaubt, alle Bezeichnungen für die Funkstreifenwagen zu kennen. Bekannt und erläutert habe ich schon den Begriff „Peterwagen“. Genauso bekannt ist wohl auch die Funkstreife „Isar 12 „ aus München. Dazu braucht man nun wirklich nicht mehr zu schreiben. Erstaunt war ich aber, als ich eines Tages im Gästebuch meiner Homepage den Hinweis von „Anna“ las, die mir mitteilte, dass die Streifenwagen in der DDR „Toniwagen“ genannte wurden. Woher dieser Name kam, konnte mir „Anna“ aber auch nicht sagen. Natürlich habe ich sogleich versucht, die Herkunft des Namens zu ermitteln und eigentlich hatte ich erwartet, dass irgend ein Kollege aus der ehemaligen DDR darüber geschrieben hat. Also suchte ich im Internet. Der Begriff „Toniwagen“ tauchte tatsächlich auch mehrfach auf, doch eine Erklärung gab es nicht. Also habe ich verschiedene große Polizeibehörden angeschrieben und nach dem Begriff „Toniwagen“ befragt. Die Antworten hielten sich allerdings in Grenzen. Lediglich die Pressestelle der Polizei Brandenburg in Potsdam und  „Thoralf“ von www.fstw.de ( eine Homepage, die ich sehr empfehlen kann) meldeten sich bei mir. Danach ist der Ausdruck „Toniwagen“ wie folgt entstanden.:

     „ In gesamt Ost-Berlin hatten die Funkstreifenwagen den Funkrufnamen „Toni“. Wenn nun in der ehemaligen DDR Filme aus dem Alttag der Polizei gedreht wurden, so geschah dies in der Regel in Berlin. Bei den Film- bzw. Fernsehproduktionen wurden dann die realen Funknamen „Toni“ benutzt und so gelang der Name in das Bewusstsein des Publikums, welches in auf die Streifenwagen übertrug. So wurde daraus der „Toniwagen“, der bald in der gesamten DDR so genannt wurde.

Eine nette Anekdote wusste „Thoralf“ dazu zu berichten.:

       „ Der Keyboarder der DDR-Rockgruppe „Puhdys“ nannte seine Tochter „Toni“, weil seine Frau mit einem  „Toniwagen“ zur  Geburt ins Krankenhaus gefahren wurde“

Für die nette Hilfe möchte ich mich bei „Thoralf“ von www.FSTW.de und den Kollegen der www.pressestelle.lese@polizei.brandenburg.de bedanken.

 

(Eingestellt im Mai 2004)

 

 

3. Nachtrag zu „Peterwagen“

vom 02.07.2004

 Am 30.06.2004 fand ich in meinem Gästebuch einen sehr interessanten Hinweis von Frau Barbara Runge aus Wenningsen bei Hannover. Frau Runge teilte mir folgendes mit:

„ Ich kann Ihnen genau sagen, woher der Name „Peterwagen“ stammt. Er wurde nach Fritz Peter benannt, der die Wagen nach dem 2. Weltkrieg einführte. Er brachte die Idee aus Amerika mit. Fritz Peter war in Hannover Kriminaloberrat und Regierungsrat und der Onkel meiner Mutter. In Wenningsen wissen es noch viele alte Menschen, woher der Name kommt. Nur außerhalb Wenningsen scheint das niemand mehr zu wissen.“

 

      Über diese Nachricht habe ich mich sehr gefreut. Das ist also nun die dritte Erklärung zur Herkunft des Namens „Peterwagen“. Welche nun die absolut richtige ist, kann ich natürlich nicht sagen. Wenn Ihnen jedoch eine weitere Erklärung bekannt ist, oder sie eine der vorstehenden Erklärungen bestätigen können, so mailen sie mich doch bitte an.